Bindekreation Dezember 2017

 

Yellow May Emerger
nach Oliver Edwards
   

 

      

O.E. beschreibt, dass die Subimago der Hepatenia Sulphurea – die wir hier ja nachahmen, bereits am Gewässergrund aus der Nymphe schlüpft und dann zur Wasseroberfläche aufsteigt. Während dieses Aufstiegs werden die Flügel bereits „aufgepumpt“, so dass sie also weit unten nur kurze Stummel, in der Nähe der Wasseroberfläche aber bereits schon fast Normallänge haben.

Und die Fische fressen genau dieses Stadium in großer Zahl. Das ist auch der Grund weshalb man die Subimagos auf dem Wasserspiegel immer unbehelligt abtreiben und wegfliegen sieht. Sehr ähnliche Beobachtungen beschreibt auch Dave Collins http://gwentanglingsociety.co.uk/yellow-may-dun-emerger/
    

      
Nach einigen Versuchen und Testfliegen hatte ich mich für dieses Muster von Oliver Edwards entschieden – allerdings mit kleinen Änderungen zum Original. Beim Material verwende ich als Schwänzchen die hellen Spitzen vom Dachshaar (wer will, kann sie ja noch gelb anmalen – ich glaub, dass dies nicht sehr bedeutsam ist). Bei den Bindeschritten fiel mir eine manchmal etwas andere Vorgehensweise einfach leichter und ich hab nicht den Eindruck, dass die Gesamtoptik oder gar die Fängigkeit davon beeinträchtigt wird. O.E. wird’s mir bestimmt nachsehen.

Material

Haken:                         Swimming Nymph Hook # 16
Faden:                         Veevus G02 30G weiß (farblos)
Beschwerung:               Leadfree Wire .015, flachgeklopft 
Lack:                           Hydro Coat und Nail Hardener
Schwänzchen:              2 Haarspitzen cremefarben vom Dachs
Abdomen:                    Dubbing-Mix Antron Jaune pale & Poly II Golden Amber
                                   Flexibody durchsichtig
Thorax:                        Dubbing-Mix s.o. + Oldrich Dvorak 312 (orange)
Beinchen:                     Fiebern einer Mallard Flanc yellow (mit Hydro Coat behandelt)
Hechel:                        CDC Swiss light olive

Flügel:                          Raffia golden olive
Augen:                         dunkles Monofil, verschmolzen
Kopf:                           Raffia goldgelb
Sonstiges:                     Feuerzeug, Veniard-Wachs, Pinzette
                    

   
Vorbereitung 

-         Bleidraht flachklopfen (oder besser gleich Flachblei verwenden oder – wie O.E. einen „Bleistreifen“ aus dem Korkschutz einer Weinflasche schneiden)

-         Mallard Flankenfeder mit Hydro Coat beiderseits mit Daumen und Zeigefinger „einarbeiten“ und trocknen lassen

-         Div. Baststreifen einmal falten und ebenso mit Hydro Coat behandeln

-         Vom Monofil ca. 5 – 7 mm lange Stücke abschneiden und mittels Pinzette und Feuerzeug die Äuglein herstellen (diese sollen nicht so groß werden - #16!) – O.E. verwendet nur dickes schwarzes Monofil – ohne was zu verschmelzen

-         Zwei große Portionen Dubbingmix vorbereiten

 Bindeanleitung

 01.  Haken einspannen, Lack auf den Schenkel und mit dem Flachblei ca. 2/3 des Hakenschenkels umwickeln.
02.  Faden anlegen und die Beschwerung mit wenigen Wicklungen sichern.
03.  Faden bis kurz vor den Hakenbogen führen, wachsen, ganz wenig Dubbing anspinnen und einen kleinen Tag formen.
04.  2 Dachshaare abschneiden und ein Haar links, das andere rechts des Hakens einbinden
05.  dabei darauf achten dass die Spitzen gleich lang sind (ca halbe Körperlänge), sie möglichst etwas gespreizt bleiben und ganz leicht mit dem Hakenbogen nach unten weisen.
06. Vom Flexibody einen Streifen von max 2 mm Breite und ca. 40 mm Länge abschneiden, zuspitzen und genau an der letzten Fadenwicklung des Schwänzchens einbinden.

    
    
     
07.  Ein Tröpfchen Lack tut gut.
08.  Dubbing anspinnen und das Abdomen formen bis knapp nach der Biegung des Hakens (ca. 2/3 Körperlänge). Abschließen.
09.  Den Flexibodystreifen in leicht überlappenden Windungen nach vorne führen, am Dubbingende festlegen und abschneiden. Auch hier schadet ein Schlückchen Lack nicht.
10.  Faden wachsen, ganz wenig Dubbing anspinnen und 2 Windungen machen.
11.  Aus der Mallardfeder je zwei zusammenhängende Fiebern abschneiden und seitlich nach unten und zur Hakenspitze weisend einbinden. Die natürliche Krümmung der Fiebern geht in Richtung des Hakens.
12.  Auf der anderen Seite ebenso verfahren.
13. Schritt 10 wiederholen.
    
    

14.  Einen Streifen von ca. 3-4mm vom Bast abschneiden und längs falten (falls noch nicht vorbereitet). Dann in der Mitte quer falten.
15.  Die Faltenspitze unmittelbar vor/über dem Dubbing mit „Pinch and Loop“ einbinden. Dabei die Flügel seitlich und ganz leicht abwärts ausrichten.
16.  Die Flügel zuschneiden – max. Länge bis knapp über den Hakenbogen, ggfls die Spitzen trimmen.
17.  Einige Fiebern einer CDC-Feder abschneiden und rund um den Haken einbinden (max 5 – 7 mm lang). Zu lange CDC-Fiebern abkneifen.
18.  Einen ca. 2 mm breiten Baststreifen nach vorne weisend, direkt am Öhr einbinden. Hinteren Überstand abschneiden.
19.  Faden wachsen. Die Augen, ggfls mit Hilfe einer spitzen Pinzette, quer hinter dem Öhr einbinden.
20.  Dubbing anspinnen und mit Achterwicklungen um die Augen den Kopf formen.
21.  Es wird wieder Zeit für einen Tropfen Lack!
22.  Bast nach hinten umklappen und festlegen. Überstand abschneiden.
23.  Faden wachsen, Dubbing anspinnen und den Thorax formen.
24.  Ein letztes Tröpfchen Lack auf den Faden aufbringen und Whip finish hinter der Kopfkapsel.

auch nachzulesen und genauestens illustriert bei O.E. „Fytier’s Masterclass“ S. 45ff
        

    
Gebunden und veröffentlicht im Rahmen eines Fliegentauschs (Swap) im Fliegenfischer Forum Fliegenbinden-Special Nr. 2/2018 | Fliegen-Swap Nr. 1/2018 (No.50)
Winterswap | Thema: Oliver Edwards